Hat es sich ausgebrannt?

Bei ZEIT Online wurde kürzlich ein Artikel mit dem Titel „Ausgebrannt“ veröffentlicht, der vom Verfasser als „Plädoyer gegen den Volkssport Grillen“ formuliert wurde.

Eingeleitet wird der Artikel mit einer kleinen Geschichte über die Giraffen aus dem Münchener Tierpark Hellabrunn. Sie heißen Taziyah, Limber und Bahati. Mir waren diese Giraffen bislang nicht bekannt. Auch erschloss sich der Zusammenhang mit dem Grillen nicht so richtig. Doch Autor Moritz Baumstieger erklärte es: Die Tiere leiden an Bluthochdruck – durch die Massengrillerei auf den angrenzenden Wiesen an der Isar. Bei gutem Wetter pilgert scheinbar ganz München mit Grills & Co. ausgestattet an die Isar. Wer will es den Münchenern auch vergönnen… nur löst der massive Grillgeruch bei den tierischen Nachbarn Angstzustände aus. Die Giraffen interpretieren die Gerüche und Rauchsäulen als brennende Savanne und werden in Panik versetzt. Sie flüchten durchs Gehege, haben Stress und der Bluthochdruck steigt.

Taziyah, Limber und Bahati verstehen mit ihren kleinen Giraffenhirnen nicht, dass die Menschen ihre Grünanlagen aus reiner Vergnügungssucht in Krematorien verwandeln. Sie denken: Die Savanne brennt!

Nun stehen die geplagten Tiere als Sinnbild für die Gefühle des Autors. Denn er kann es den Giraffen offensichtlich nachempfinden und gerät in Panik sobald er ein aufgestellten Grill im Freien sieht. Früher beschränkte sich das Grillen laut seiner Auffassung auf Schrebergärten oder Reihenhäuser. Heute wird überall gegrillt, wo sich ein (transportabler) Grill aufstellen lässt. Es qualmt und grillt überall und durch alle Gesellschaftsschichten. Von Kleinstbalkonen in Mietwohnungen bis zu den Gartenanlagen von Stadtvillas oder die hippe Dachterrasse weit oben – überall wird einfach immer gegrillt. Überspitzt gesprochen: Es scheint so als wenn Deutschland still stehen würde und es nur noch ausschließlich gegrillt wird! Was für ein Endzeitszenario!

Für dich keine Einladung zur (Grill)Party

Es ist einfach so wie immer: Des einen Freund ist des anderen Leid. Die coole Party mit vielen Leuten und lauter Musik stört die Partygäste wenig… es stört nur den, der nicht eingeladen ist. Wie in diesem Fall diesen Autor, der scheinbar nicht zu Grillparty eingeladen wurde und nun schmollend zuhause auf dem Sofa sitzen muss und lineares Fernsehen schaut. Aber zurück zum eigentlichen Thema: Ist das Grillen zum Massenphänomen verkommen und grillen nur noch rücksichtslose Egoisten, denen das Wohl der Menschen (und Tiere) vollkommen egal ist?

Ich denke, dass man diese Frage guten Gewissens mit einem klaren nein beantworten kann. Natürlich können sich Isar-Besucher (oder wo sich die skizzierte Situation auch immer abspielen mag) von Grillgeruch & Co. gestört fühlen. Solange die Flächen offiziell für das Grillen frei gegeben sind, ist der Griller aber erstmal im Recht. Was die Müllsituation im Nachgang an das Grillgelage anbelangt gebe ich dem Autor vollkommen recht. Müll und Überbleibsel müssen von dem entsorgt werden, der dafür gesorgt hat. Versteht sich doch von selbst. Nur leider hält sich da nicht jeder dran. Das ist aber kein ausschließliches Attribut von Grillfreunden, sondern begegnet einem diese Fehlverhalten fast überall im Stadtbild (oder auch auf dem Dorf). Die Konsequenz aus diesem Verhalten wird früher oder später sein, dass weniger Flächen für das Outdoor- und Open-Air-Grillen am Lieblingsplatz freigegeben werden. Die Grillzunft ist also selbst verantwortlich für den weiteren Verlauf der Geschichte. Räumt euren Mist gefälligst wieder auf und verhaltet euch gemeinschaftlich. Dann haben alle mehr davon. Danke!

Dennoch halte ich den ZEIT Online Artikel für einen interessanten Denkanstoß, der zum Nachdenken und Diskutieren anregen kann. Aber natürlich ist nicht alles immer nur weiß oder nur schwarz. Oder wie seht ihr das?

4 Kommentare auch kommentieren

  1. Bernhard sagt:

    Das ist doch total übertrieben… die Giraffen, ja, meine Güte. Der Autor scheint ja auch so gar keinen Spaß im Leben zu kennen… vielleicht sollte der auch mal richtig grillen und dann ist auch gut!

    PS: Ich räume meine Sachen immer auf nach dem Grillen.

  2. Knut sagt:

    Ja ist doch immer so, alles was beliebt wird, wird irgendwann für andere unerträglich. War schon immer so. Ich liebe grillen und das werde ich nicht ändern

  3. Paul sagt:

    Halte den Artikel für vollkommenen Quatscht! ich lass mir das grillen nicht schlecht reden, echtn icht!

  4. Jessica sagt:

    Finde das auch sehr übertrieben vom autor der zeit…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert